Philipp zähmt den Grübelgeier

Kinderbuch Cover Philipp zähmt den Grübelgeier

Philipp zähmt den Grübelgeier
von: Magdalene Hanke-Basfeld
Erscheinungsjahr: 2015
144 Seiten
ab 6 Jahren
18,20 €
978-3-9501765-6-8
Verlag: Festland

Mit Nachlese Grübelgeier:
Hintergrundinformationen für jedes Kapitel
zur Hochsensibilität bei Kindern
auf der Website des Verlags zum Download

https://www.festland-verlag.com

Illustration Kinderbuch Philipp liest
Illustration Kinderbuch Philipp im Schnee
Illustration Kinderbuch Philipp zähmt

Inhalt

Philipp ist ein sehr aufmerksamer und sensibler Drittklässler. Nahezu jede Kleinigkeit um ihn herum nimmt er wahr, über fast alles macht er sich tiefgehende Gedanken. Der Grübelgeier ist da, so nennt es sein Opa, wenn Philipp über schwierige Sachen nachdenken muss. Ganz gleich, ob es um schöne oder unangenehme Dinge geht. Unbeantwortete Fragen kreisen in seinem Kopf rundherum, lassen ihm keine Ruhe und ihn abends lange nicht einschlafen.

Mit der Zeit findet Philipp heraus, was das Grübeln im Zaum hält: sich von lieben Menschen aus seiner Familie beraten lassen. Dabei gibt es auch mal Verscheuchekuchen. Und mit seinen Freunden reden und sie um sich haben, das gibt Kraft. Manchmal einfach mutig sein und sich trauen, das klappt und hilft tatsächlich auch.

Sein Mitgefühl für andere ist besonders ausgeprägt. Wenn Kinder aus seiner Klasse etwas ausgefressen haben und Ärger bekommen, hängt über Philipp eine kleine schwarze Wolke. So schlecht fühlt er sich, obwohl er nicht verantwortlich ist. Gut, dass sein Freund und seine Lehrerin schlau mit der Situation in der Klasse umgehen.

Manchmal fehlt Philipp der Mut, sich etwas zuzutrauen, obwohl er vieles richtig gut kann. Nur noch drei Wochen bis zur Klassenfahrt, Philipp ist extrem aufgeregt. Letztes Jahr hatte er sich nicht getraut. Das bereitete ihm vorab viele Sorgen und im Nachhinein auch. Als seine Klasse zurück war, fühlte er sich ausgeschlossen, denn an den Gesprächen über das Erlebte konnte er nicht teilhaben.

Philipp entschließt sich, mutig zu sein. Seinem Opa muss er versprechen, dass der Grübelgeier aber nicht mit zur Klassenfahrt darf. Das fällt ihm schwer, doch nach kurzer Zeit macht Philipp die Erfahrung, eine Klassenfahrt ist schön – jede Menge Zusammenhalt, besondere Erlebnisse und Spaß. Beim Fußballspiel beweist er sein Talent als Torwart. Er schafft es, das ganze Spiel über aufmerksam zu sein und reagiert im richtigen Moment blitzschnell. Und in einer schwierigen Situation findet Philipp durch seine souveräne und gut durchdachte Art sogar eine Lösung für alle Beteiligten.

Auch einen Streich der Mitschüler aushalten und Heimweh haben, das gehört zur Klassenfahrt dazu. Immer wieder ist es Philipp zu laut und zu voll mit zwei Klassen im Bus, im Waschraum oder in der Disco. Denn Lärmsalat, aus vielen Geräuschen, die alle gleichzeitig und gleich laut auf ihn einprasseln, belastet Philipp manchmal so, dass ihm übel wird. Gemeinsam mit seinen Freunden findet er Wege, damit besser umzugehen. Am Ende ist auch das Heimweh verschwunden und er kann die Klassenfahrt genießen.

Letztendlich wird auch Philipps Geburtstagsfeier toll und aufregend, nachdem ihm schon Wochen vorab der Grübelgeier Sorgen bereitet hatte. Es gibt einen Ausflug mit vollem Programm, eine Torte, die zu schön ist, um sie zu essen und eine unvorhergesehene Situation, in der Philipp das Gefühl hat, die Nerven zu verlieren. Plötzlich ist er auch noch das einzige Kind auf seinem Kindergeburtstag, das sich nicht verkleiden möchte. Er kann sich nicht überwinden, fremde Sachen anzuziehen. Als er sich der Betreuerin anvertraut, zeigt sie sofort Verständnis, sie kennt das von anderen Kindern. Gemeinsam finden sie einen guten Kompromiss.

Meine Meinung

Wunderschön, liebevoll und lebendig spricht dieses Kinderbuch sowohl jüngere als auch ältere Grundschulkinder an. Die Kapitel sind kindgerecht und mitreißend geschrieben. Lediglich die Kapitelüberschriften und eine kleine Illustration darüber sind farbig gestaltet. Alle weiteren zarten, schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen lassen viel Raum für die eigene Fantasie.

Die authentischen Geschichten in Philipp zähmt den Grübelgeier erzählen von alltäglichen Themen, die alle Kinder kennen und interessant finden: Kindergeburtstag, Streit in der Schule, Klassenfahrt, schlechte Stimmung in der Familie, Angst, Mut und Sorgen.

Feinfühlig, manchmal fast versteckt, beschreibt die Autorin viele Nuancen eines hochsensiblen Wesenszugs. Eine Wohltat für alle, die hochsensible Kinder kennen – und für die Kinder selbst. Informativ und aufschlussreich für alle, die Hochsensibilität kennenlernen möchten.

Dass auch Philipps Mutter hochsensibel ist, erschließt sich mit einem Schmunzeln eher zum Ende des Buchs. Einleuchtend, da diese Eigenschaft oft vererbt wird. Schlüssig, dass es allen gut tut, auf die hochsensible Art eines Kindes Rücksicht zu nehmen. So kann es daran wachsen und sich geliebt fühlen.

Rezensionsexemplar – Herzlichen Dank an den Festland-Verlag.