Der für andere unsichtbare Obur begleitet die 5-jährige Anna überall hin. Er ist ein Vielfraß und frisst oft Annas Worte. Allerdings nicht bei vertrauten Menschen, hier fühlt sich Anna sicher und spricht, denn Obur ist jetzt klein und schwach. Bei weniger vertrauten oder fremden Menschen entscheidet Obur, dass Anna nicht mehr spricht, sie wird ganz starr, denn Obur ist jetzt groß, stark und bedrohlich. Er klaut ihr die Wörter aus dem Mund.

Andere Menschen haben manchmal kein Verständnis für Annas Schweigen. Außerdem würde sie so gern antworten, erzählen, reden, aber sie kann es nicht, wenn Obur zu groß wird. Das alles macht Anna sehr traurig und wütend zugleich.

Einmal pro Woche darf Anna nun zu Frau Blum in die Spielstunde gehen, diese kennt gefräßige Oburs gut und möchte Anna helfen. Anna hat sehr viel Spaß dabei und Obur wird dort immer kleiner. Bald schafft es Anna, mit Frau Blum zu sprechen. Die Eltern informieren auch die Kindergärtnerin, so kann sie Annas Schweigen viel besser verstehen.

Obwohl Anna seit einem Jahr zu Frau Blum geht, wird Obur leider immer noch manchmal riesengroß. Anna macht das sehr wütend und gemeinsam mit Frau Blum fühlt sie sich mutig und stark genug, um den Störenfried zu vertreiben. Das gelingt ihr nach und nach aus eigener Kraft auch in anderen Situationen.

Anna fühlt sich stolz und glücklich. Sie kann in immer mehr Situationen Fragen beantworten und etwas erzählen. Mit dem kleinen freundlichen Obur kann sich Anna sogar anfreunden.